Gründung

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien verdankt ihre Gründung Herzog Albrecht III., die kirchliche Bewilligung erfolgte am 21. Februar 1384 durch Papst Urban VI. Damit ist die Wiener Fakultät die älteste theologische Fakultät im (heutigen) deutschen Sprach- und Kulturraum.

Mittelalter

Ihre große Bedeutung im Mittelalter dokumentieren schon die Gründungsprofessoren Heinrich von Langenstein und Heinrich Totting von Oyta, aber auch die Tatsache, dass Wiener Theologen eine wichtige Rolle auf den Konzilien von Konstanz und Basel spielten. Hinzu kam eine große Zahl von Studierenden.

Neuzeit

Nach einer Stagnation in der Zeit der Reformation erlebte die Fakultät eine neue Blüte, seit das erste deutsche Mitglied der Gesellschaft Jesu, Petrus Canisius, als Professor und Dekan der Fakultät wirkte und für die Reform der Studien bei Ferdinand I. eintrat. Ab 1551 bis zur Aufhebung des Ordens 1773 waren vorwiegend Mitglieder der Gesellschaft Jesu als Professoren der Theologie tätig. Die Zahl der Studenten stieg wieder deutlich. Durch die von Franz Stephan Rautenstrauch entworfene Studienreform von 1774 wurden die Fächer Kirchengeschichte und Pastoraltheologie erstmals fest im theologischen Studienplan verankert.

19.-20. Jahrhundert

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Stagnation der theologischen Forschung, da die Theologie als Wissenschaft grundsätzlich infrage gestellt wurde. Mit Anton Günther wirkte aber auch einer der einflussreichsten Theologen des 19. Jahrhunderts in Wien, der in der Auseinandersetzung mit dem Deutschen Idealismus eine neue philosophische Grundlegung der Katholischen Theologie anstrebte. In der Ära des Nationalsozialismus war die Wiener Fakultät in Österreich die einzige Katholisch-Theologische Fakultät, die ihren Betrieb, wenn auch eingeschränkt, weiter führen konnte. Nach 1945 wurde die Katholisch-Theologische Fakultät wieder ein theologisch-wissenschaftliches Forschungszentrum, das seine Lehre ausdifferenzierte und das Studienangebot erweiterte.

Gegenwart

Die Katholisch-Theologische Fakultät zählt heute zu den 15 Fakultäten und 5 Zentren der Universität Wien und ist eine der größten im deutschen Sprachraum. Sie versteht sich als ein Forschungs- und Studienort im Dialog mit anderen Wissenschaften, mit der gesellschaftlichen Öffentlichkeit und der Kirche.

Die Fakultät ist heute in 7 Institute mit 15 Fachbereichen gegliedert, die weitgehend den theologischen Fächerkanon widerspiegeln. Insgesamt betreut die Fakultät ca. 1.000 Studierende, davon sind im Schnitt 46 % Frauen. Studierende aus 36 verschiedenen Ländern aller Kontinente studieren derzeit Katholische Theologie an der Universität Wien.


Weiterführende Literatur:

Johann Reikerstorfer/Martin Jäggle (Hg.): Vorwärtserinnerungen. 625 Jahre Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, Göttingen 2009

Ernst Chr. Suttner (Hg.): Die Kath.-Theologische Fakultät der Universität Wien 1884-1984. Festschrift zum 600-Jahr-Jubiläum. Berlin: Duncker & Humblot 1984

Anton Wappler: Geschichte der theologischen Facultät der K.K. Universität zu Wien. Festschrift zur Jubelfeier ihres fünfhundertjährigen Bestehens. Wien: Wilhelm Braumüller 1884