Zielsetzungen der Katholisch-Theologischen Fakultät

In der weltanschaulich pluralistischen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts stellt sich die Frage, welchen Beitrag Religion zur Identifizierung der gegenwärtigen Problemstellungen, Krisen und Herausforderungen sowie bei der Suche nach Antworten und Lösungen leistet. Die Katholisch-Theologische Fakultät widmet sich in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät, dem Institut für Islamisch-Theologische Studien und weiteren Instituten und Fakultäten dieser Aufgabe.

Dabei erschließt sie in Forschung und Lehre Sinnressourcen und Handlungsperspektiven der religiösen Traditionen und Phänomene, insbesondere des Christentums, und untersucht sie im kritischen Dialog. Auf dieser Grundlage entwickelt sie Perspektiven für eine demokratische, menschenwürdige und sozial gerechte Gesellschaftsordnung. Sie erforscht das religiöse und kulturelle Erbe aus theologischer, philosophischer, empirischer und religionswissenschaftlicher Perspektive und erarbeitet den Verstehenshintergrund für zentrale okzidentale Begriffe und Ideen, welche in ihrer Genese ohne die jüdisch-christliche Tradition und andere religiöse Narrative und Praktiken nicht verständlich sind.

So trägt sie mit den historischen, philosophischen, geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen zur hermeneutischen Erschließung religiöser Motive und deren Transformation bei. Methodisch arbeitet sie dabei inter- und transdisziplinär in ökumenischer, interreligiöser und interkultureller Ausrichtung, dem säkular-rechtsstaatlichen Erbe der Aufklärung verpflichtet.

 

Themenfelder und Forschungsschwerpunkte

Die Katholisch-Theologische Fakultät engagiert sich in folgenden Forschungsschwerpunkten:

  • 1.) Interdisziplinäre Religionsforschung
  • 2.) Katholische Theologie und Katholizität in Diskursen der Gegenwart
  • 3.) Ethische Harausforderungen und Bildung in globaler Gesellschaft

 

Bezüglich (1.) einer interdisziplinären Religionsforschung kann die Fakultät auf ihre konstitutive fächerübergreifende Grundstruktur aufbauen und setzt sich für die Bündelung der Expertise der unterschiedlichen an Religionsforschung beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen an der Universität Wien ein, wodurch die Religionsforschung international besonders sichtbar gemacht wird und in ihrer gesellschaftlichen Relevanz deutlich hervortritt. 

Sie bringt (2.) ihre Hermeneutiken und Methoden ein, um in der Vielfalt ihrer Disziplinen die Grundlagen der global wirksamen Katholizität deutlich zu machen. Dazu stellt sie sich zunächst der Aufgabe, wie Mensch, Welt und Geschichte im Horizont der Gottesfrage zu denken sind. Kritisch reflektiert sie auch den Einfluss von Katholizität auf die globale Gesellschaft und Politik und untersucht deren biblische, historische, theologische, philosophische und rechtliche Grundlagen sowie deren ästhetische, institutionelle und praxisbezogene Konkretisierungen. Dieser Forschungsschwerpunkt spiegelt sich sowohl in der Forschung der einzelnen Fachbereiche als auch im breit gefächerten Lehrangebot der Fakultät. 

(3.) Die Fakultät befasst sich mit einer Vielzahl ethischer Fragen im bioethischen (Klimakrise, Medizinethik, Gesundheitsversorgung), im technisch-ethischen (Künstliche Intelligenz und Robotik, moderne Technologien und in Medizin und Medien) sowie im sozialethischen Bereich (Migration und Armut, Gechlechtergerechtigkeit, politische Ethik). Einen verbindenden weiteren Schwerpunkt bildet die interkulturelle Ethik. Auf Basis einer christlich und allgemein religiös vermittelten Anthropologie trägt der Schwerpunkt Ethik in der Fakultät durch ihre philosophischen, sozial- und religionswissenschftlichen, sozial-ethischen und theologisch-ethischen Kompetenzen maßgeblich zu einer wissenschaftlichen Reflexion der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit bei.

 

Die Themenfelder der Katholisch-Theologischen Fakultät bilden sich in der Fächergliederung ab und tragen dem Standort Wien am Schnittpunkt von Mittel-, Ost- und Südosteuropa, sowie von katholischer und ostkirchlicher Tradition Rechnung. Sie umfassen: biblische, historische, systematische und praktische Theologie, Ethik sowie interkulturelle Religionsphilosophie, Religionswissenschaft und Religionsrecht.

 

Der gemeinsame Forschungsschwerpunkt, der die zentralen Schwerpunktsetzungen der Fakultät berücksichtigt, lautet „Religion und Transformation in der gegenwärtigen Gesellschaft“.

 

>>Zum Entwicklungsplan der Universität Wien 2031