Ab 1. April wird das bisherige interdisziplinäre Forschungszentrum "Religion and Transformation in Contemporary Society" zu einer dauerhaften Forschungseinrichtung der Universität Wien
Die bislang an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien angesiedelte interdisziplinäre Forschungsplattform "Religion and Transformation in Contemporary Society" (RaT) wird mit 1. April zu einer dauerhaften Forschungseinrichtung der Universität Wien. Das teilte der Wiener Theologe, Leiter und Sprecher des Zentrums, Univ.-Prof. Kurt Appel, am Donnerstag mit. Die Umwandlung der bisherigen Forschungsplattform in ein dauerhaftes Forschungszentrum trage der Tatsache Rechnung, dass die Uni Wien "europaweit zu den Forschungsinstitutionen mit der breitesten Expertise im Feld der Religionsforschung gehört", so Appel. Ursprünglich war die 2010 eingerichtete Plattform nur auf drei Jahre ausgelegt, dann aber nach positiver Evaluierung zweimal verlängert worden.
Die bisherige, im Jahr 2010 gegründete Forschungsplattform vereinte zuletzt Wissenschaftler aus 7 Fakultäten. Das Ziel der Plattform war - und bleibt - die Erforschung der wechselseitigen Beziehung von Religion, Religiosität und Transformationsprozessen im gegenwärtigen globalen Kontext. Besondere Forschungsschwerpunkte werde man laut Appel künftig im Bereich Religion und Migration, Recht und Religion, Religiöse Bildung in säkularem Kontext, Religion und Ästhetik sowie Religionsphilosophie setzen. Appel leitet das Forschungszentrum auch weiterhin gemeinsam mit der Wiener Politikwissenschaftlerin Prof. Sieglinde Rosenberger.
Am neuen Forschungszentrum werden nun unter Federführung der Katholisch-Theologischen Fakultät knapp 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen - darunter Fachleute aus den Bereichen katholische, evangelische, orthodoxe und islamische Theologie, der Judaistik, den Religions- und Islamwissenschaften, den Politikwissenschaften, der Pädagogik und der Religionsphilosophie. "Diese breite Zusammensetzung ist international einzigartig", so Appel. Die besondere Aufgabe bestehe darin, "die Wirkung, Präsenz und zunehmende Bedeutung von Religion in der Gesellschaft zu untersuchen und aufzuzeigen: Welchen Einfluss haben Veränderungen in der Gesellschaft auf die Religionen und wie wirken umgekehrt Transformationsprozesse innerhalb der Religionen auf die Gesellschaft zurück."
Die wissenschaftliche Bilanz der Forschungsplattform fällt durchwegs positiv aus: So konnten in den vergangenen knapp acht Jahren 30 Kongresse, 22 Workshops und 40 Gastvorträge organisiert werden. Beteiligt daran waren über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von über 75 Universitäten, darunter international führende Wissenschaftler wie Jürgen Habermas, Charles Taylor und Olivier Roy. Besondere Höhepunkte waren die Kongresse Europa mit oder ohne Religion, Religiöser Fundamentalismus und Religion und Migration. Darüber hinaus gibt das RaT das gleichnamige wissenschaftliche Journal "Religion and Transformation" heraus. Künftig plane man, die internationale Zusammenarbeit mit Universitäten in den USA, den Niederlanden, England und Italien weiter zu forcieren, heißt es.