Über die Jahrhunderte hinweg ist der geistige Einfluss Meister Eckharts nicht nur im Bereich der Spiritualität und der Mystik wirksam geworden, sondern hat ebenso auch deutliche Spuren in der Philosophiegeschichte hinterlassen. Die unter internationaler Beteiligung organisierte Tagung stellt sich die Aufgabe, die komplexe Wechselwirkung zwischen Eckharts Mystik und den unterschiedlichen Vertretern der europäischen wie außereuropäischen Phänomenologietradition in ihrer ganzen philosophiehistorischen und systematischen Breite auszuloten. Im Mittelpunkt stehen die Rezeption, Adaption, Umdeutung und mögliche Verfremdung von Eckharts Denken durch die betreffenden Autoren sowie die Interpretation von Grundthemen der eckhartschen Philosophie, Theologie und Mystik mit den methodischen Mitteln der Phänomenologie. Von besonderem Interesse sind dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der phänomenologischen und der mystischen Grundhaltung (insbesondere mit Blick auf den von Husserl nie preisgegebenen Wissenschaftscharakter der phänomenologischen Philosophie) sowie die Frage, inwieweit die von der neueren Phänomenologie praktizierte Indienstnahme Eckharts für die Entwicklung eines postmetaphysischen Denkens berechtigt ist oder seinen philosophisch-theologisch-mystischen Ansatz in unzulässiger Weise verkürzt.
Anmeldung erbeten bis spätestens 30. September 2022 bei Martina Roesner: martina.roesner@univie.ac.at