Alternative Spiritualität zwischen Nabelschau und sozialem Engagement

Autor(en)
Johannes Endler
Abstrakt

Einer verbreiteten These folgend wird von alternativ-spirituellen Akteuren keine Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse angestrebt, wesentlich sei hingegen die Arbeit an der eigenen Identität im Dienst der „Selbstverwirklichung“ (vgl. Lasch 1980, List 1988, Bellah et al. 1996). Die Verantwortung für Probleme und deren Lösungen würden dem Einzelnen aufgebürdet und die komplexen Zusammenhänge von (scheinbarer) Selbstbestimmung und internalisierten gesellschaftlichen Ansprüchen blieben verdeckt. Das heutige spirituelle Feld sei marktförmig strukturiert und statt gemeinschaftlicher Beziehungsformen würden flüchtige Begegnungen zwischen unabhängigen Transaktionspartnern vorherrschen (vgl. Hero 2010). Die Individualisierungsthese (vgl. Beck 1986, Beck & Beck-Gernsheim 2002) bildet den theoretischen Bezugsrahmen für diese oftmals als Kritik vorgebrachten Annahmen. Anhand der für die alternative Spiritualität wichtigen Ansätze von Erich Fromm und Marylin Ferguson werden die beschriebenen Ansichten in der vorliegenden Arbeit relativiert. Inwiefern die in den exemplarischen Selbstzeugnissen formulierten Ansprüche tatsächlich eingelöst wurden und auch für das heutige alternativ-spirituelle Milieu handlungsleitend sind, kann Gegenstand weiterführender Forschungen sein.

Organisation(en)
Institut für Religionswissenschaft
Journal
Spiritual Care. Zeitschrift für Spiritualität in den Gesundheitsberufen
Band
8
Seiten
155-165
Anzahl der Seiten
11
ISSN
2193-3804
DOI
https://doi.org/10.1515/spircare-2018-0054
Publikationsdatum
04-2019
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
603909 Religionswissenschaft
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/alternative-spiritualitat-zwischen-nabelschau-und-sozialem-engagement(58d44f2f-ce9e-4e48-828c-f4e699d747fc).html