Erlösung durch Platon-Christus?

Autor(en)
Wolfgang Treitler
Abstrakt

Für Simone Weil ist Jesus Christus, ihr großes Vorbild und Urbild, der Sklave, der „sich seiner göttlichen Natur entleert und die eines Sklaven angenommen (hat). Er hat sich erniedrigt bis zum Kreuz – bis zur Trennung von Gott (mein Vater…). Wie sollen wir ihn nachahmen?“ Später antwortet sie sich: „Sich der Welt entleeren. Das Wesen eines Sklaven überziehen. Sich auf den Punkt reduzieren, den man in Raum und Zeit einnimmt. Auf nichts.“ - Jean Améry trifft anders auf Jesus. „Wenn wir den Rabbi Jeschua als historische Figur anerkennen wollen, was bestreitbar ist, aber keineswegs absurd, und wenn wir, des weiteren, in diesem streitbaren Propheten nicht den Sohn Gottes und Erlöser sehen, dann werden wir sein schreckliches Sterben als einen ‚suicide en puissance‘ vielleicht erkennen, werden jedenfalls sagen: er habe der Todesneigung nachgegeben, so wie ja sein Haupt, am Kreuz der Erde zugeneigt, uns von jedem Abbild ergreifend anspricht; uns wird zumute, als habe der Crucifixus vordem nicht nur aufgeschrien, nach seinem Gotte, von dem er nicht verstand, daß er ihn verließ, sondern auch den Menschen gedeutet: Laßt es gut sein, schlecht sein, geht dahin, es ist alles einerlei.“

Organisation(en)
Institut für Systematische Theologie und Ethik
Anzahl der Seiten
305
Publikationsdatum
2012
ÖFOS 2012
603206 Fundamentaltheologie
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/erloesung-durch-platonchristus(49ff7215-21e8-449c-9a8a-d741dd98cac2).html