Durch bewusste Vertuschung, unklare Kompetenzbereiche, mangelnde Sachkenntnis und Fahrlässigkeit konnte in der Kirche eine «Kultur des Schweigens» entstehen. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, in voller Kenntnis des Ausmaßes des Missbrauchs den Täterschutz priorisiert und die Möglichkeiten der Opferfürsorge nicht ausgeschöpft zu haben.
Johann Baptist Metz führt zu den Opfern aus: Es gibt die Stilllegung der Theodizeefrage durch zu viel trinitätstheologisch aufgehobenes «Leiden in Gott» und zu wenig «Leiden an Gott»; es gibt zu viele kluge Antworten auf die Fragen: Wer ist Gott? Wo ist Gott? Es fehlt oft die biblische Urfrage: Wo bleibt Gott? Metz plädiert dafür, dass den Leidenden Priorität zukommt: «Es gibt nämlich eine Autorität, die in allen großen Kulturen und Religionen anerkannt und durch keine Autoritätskritik überholt ist: die Autorität der Leidenden.» (Vgl. Mt 25, 35–40)
Podiumsveranstaltung mit Redaktionsmitgliedern des Theologischen Feuilletons feinschwarz.net am Dienstag, 8. Febr. 2022 von 18.15–20.00 Uhr, Zoom
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Es diskutieren:
Prof. Dr. Julia Enxing
Professorin für Systematische Theologie, Technische Universität Dresden
Prof. Dr. Birgit Hoyer
Bereichsleitung Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat Berlin
Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel
Professorin für Pädagogische Psychologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg in Feldkirch
Prof. Dr. Johann Pock
Professor für Pastoraltheologie und Dekan der Theologischen Fakultät, Universität Wien
Prof. Dr. Daniel Bogner
Professor für Moraltheologie, Universität Freiburg Schweiz
Moderation:
Prof. Dr. Adrian Loretan
Professor für Kirchenrecht und Staatskirchenrecht, Universität Luzern