Wohl kein Scholastiker des 13. und 14. Jahrhunderts hat die Hl. Schrift in derart hohem Maße in den Mittelpunkt seines ganzen Denkens gerückt wie Meister Eckhart. Von zentraler Bedeutung ist daher die Frage nach den systematischen Voraussetzungen, die es Eckhart erlauben, seine wissenschaftlich-theologische Auslegung der Hl. Schrift mit deren existenzieller Fruchtbarmachung für die Predigt sowie die persönliche Frömmigkeitspraxis zu verknüpfen.
Der Haupttitel des Kolloquiums ist nicht zufällig mit einem gewissen Anklang an Heideggers „Hermeneutik der Faktizität“ gewählt; geht es doch auch bei Eckhart darum, die religiöse wie philosophische Selbstverständigung menschlicher Existenz als eine grundlegende Form der hermeneutischen Auslegung von Sinnzusammenhängen zu betrachten, unter denen der Text der Hl. Schrift sicher eine herausragende, aber keineswegs eine ausschließliche Stellung einnimmt.
Die entscheidende Frage dabei ist, wie Eckhart das „Buch der Schrift“ mit dem „Buch der Natur“ sowie dem „Buch der Erfahrung“ verknüpft und in einem hermeneutischen Zirkel den biblischen Text mit Hilfe der beiden anderen Bücher auslegt und in seiner Bedeutung erhellt.
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Martina Roesner / Prof. Dr. Ludger Schwienhorst-Schönberger
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