Dies facultatis - Rückblick

Oktober 2018

Musikalisch umrahmt von Klängen aus der Zauberflöte und in einem vollen Festsaal der Universität Wien wurden beim heurigen Dies facultatis zunächst drei exzellente Dissertationen mit einem Preis der Fakultät gewürdigt.

Dekan Pock konnte eine Vielzahl an Personen aus Universität, Kirchen und Religionsgemeinschaften begrüßen, die mit ihrer Anwesenheit die Wertschätzung gegenüber der Katholisch-theologischen Fakultät ausdrückten.

Vizerektorin Hitzenberger betonte die Bedeutung der Theologie im interdisziplinären Dialog der unterschiedlichen Fakultäten und mehr als 160 Studienrichtungen der Universität Wien.

Der Festvortragende, Dr. Wolfgang Thierse, war langjähriger Präsident des deutschen Bundestages (1998-2005, dann bis 2013 Vizepräsident) und auch Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Seine Biographie und sein gesellschaftspolitisches Engagement wurden eingehend von Prof. Tück gewürdigt.

In seinem Vortrag zur „Bedeutung von Religion in pluralistischer Gesellschaft und weltanschaulich neutralem Staat“ legte Thierse pointiert dar, dass wir nicht in säkularer, wohl aber religiös pluraler Gesellschaft leben. Die Neutralität des Staates hat die Koexistenz unterschiedlicher religiöser Überzeugung zu ermöglichen. Im (deutschen) Grundgesetz ist sogar verankert, dass Religionen öffentlich wirken müssen. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion sei zwar private Entscheidung – Religion aber keinesfalls Privatsache, sondern auch öffentlich. Der Staat dürfe nicht zu einem antireligiösen Projekt werden. Religionslosigkeit dürfe nicht gegenüber Religionen privilegiert werden.

Thierse plädierte für die praktische Tugend der Toleranz, die nicht gegenseitige Duldung, sondern Respekt bedeutet – um in Vielfalt friedlich miteinander leben zu können.

(Text von Dekan Prof. Johann Pock)

Wolfgang Thierse: "Neutraler Staat verlangt religiös-engagierte Bürger": Der Vortrag zum Nachhören

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