Neu zur Sprache finden in Zeiten der Krise

Autor(en)
David Novakovits, Jürgen Ebach
Abstrakt

In einem interdisziplinären Gespräch wird die Frage nach Umgangsweisen mit Krisen in den Mittelpunkt gestellt. Den Ausgangspunkt bildet eine Erinnerung an eine der größten Katastrophen der jüdischen Geschichte: Die Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahre 70. Die Entstehung und Herausbildung des rabbinischen Judentums wird als eine 'Umgangsweise' mit dieser Krisenerfahrung interpretiert. Die Möglichkeit, in und mit der Schrift zu leben und diese rabbinische Hinwendung zur Schrift als eine Antwort auf eine tiefgreifende Krisenerfahrung zu lesen, erfährt im zweiten Teil des Artikels eine religionspädagogische Resonanz: Der Verlust von Sinnstrukturen und Orientierungspunkten, der auch die gegenwärtige Atmosphäre jugendlicher Lebenswelten bestimmt, bedeutet gleichzeitig einen massiven Sprachverlust, der als Unfähigkeit, sich selbst auszudrücken und Welt auch les- und verstehbar zu machen, wahrgenommen wird. Der Artikel versucht, entgegen der Versuchung, diese neue Sprachlosigkeit als Weg zum Heil umzudeuten, die Sprache als Ressource in Zeiten der Krise stark zu machen.

Organisation(en)
Institut für Praktische Theologie
Externe Organisation(en)
Karl-Franzens-Universität Graz
Journal
Österreichisches Religionspädagogisches Forum (ÖRF)
Band
30
Seiten
49-71
Anzahl der Seiten
23
ISSN
1018-1539
DOI
https://doi.org/10.25364/10.30:2022.2.4
Publikationsdatum
11-2022
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
603219 Praktische Theologie, 503024 Religionspädagogik
Schlagwörter
ASJC Scopus Sachgebiete
Religious studies
Link zum Portal
https://ucris.univie.ac.at/portal/de/publications/neu-zur-sprache-finden-in-zeiten-der-krise(a45e571e-406e-4dba-a397-75ee4d52b00e).html